Monika Gehlsen mit einer unserer Neuheiten 2007 - dem Speise-Flaschenkürbis "Zucca Melon".

Vor der Entdeckung Amerikas und der amerikanischen Kürbisse der Gattung Cucurbita war in Europa schon lange der in der Alten Welt heimische Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) bekannt und wurde vielfältig genutzt. Heute sind bei uns praktisch nur noch Zierformen dieser Art zu sehen ("Dinosaurier","Kalebasse", "Herkuleskeule" etc.), aus deren harten Fruchtschalen Bastler verschiedene Gefäße oder Geräte herstellen.

Die Sorte "Zucca Melon" stammt angeblich von den Philippinen, lässt sich aber auch in Deutschland anbauen. Sie ist ein echter Speisekürbis und viel größer als die genannten Zierformen. Kulinarisch bietet der Speise-Flaschenkürbis Außergewöhnliches: delikate Aromen von Steinpilz und Spargel in Verbindung mit einer zarten und doch bissfesten Konsistenz, die ganz anders als bei herkömmlichen Kürbissen ist. In der Küche kann man Früchte jeder Größe verwenden. Grundzubereitung: In Butter oder Pflanzenöl dünsten. Um den edlen Geschmack hervorzuheben, am besten nur mit Salz und Pfeffer würzen.

Nach unserer Erfahrung ist der Höhepunkt des Wohlgeschmacks dann erreicht, wenn die Flaschenkürbisse 40-50 cm lang sind. Sie wiegen dann 5-7 kg, und die Samen beginnen gerade, sich auszubilden. In diesem Stadium sind Schale und Kerne noch butterweich. Ausgewachsene, reife Früchte sind etwa 90cm lang, 25-35 cm dick (unter dem Einfluss ihres eigenen Gewichtes im Querschnitt oval), wiegen um die 30kg und halten sich monatelang. Da ihre Schale nun knochenhart ist, sind sie praktisch nur mit Hilfe einer Säge zu öffnen. Nun sind auch die Samen reif und hart. Das weiße Fruchtfleisch aber ist nach wie vor zart und wohlschmeckend.

Als einziges Problem mit diesen Kürbissen haben wir immer empfunden, dass man sie nicht wirklich aufessen kann. Welche Familie schafft es schon, 20kg oder auch nur 5 kg Kürbis auf einmal zu essen? Wir haben bisher keine Versuche unternommen, das Fruchtfleisch zu konservieren. Zweifellos wäre dies aber ein dankbares Feld für Experimente.

"Zucca Melon" ist eine Sorte mit langer Entwicklungszeit. Im Jahr 2006 haben wir Jungpflanzen in der zweiten Maihälfte an einen geschützten Gartenplatz gesetzt und im Oktober reife Früchte geerntet. Im Unterschied zu den Cucurbita-Kürbissen sind hier die Blüten weiß und öffnen sich gegen Abend. Wer eine sichere und frühzeitige Befruchtung gewährleisten will, muss sich nicht auf die Nachtschmetterlinge verlassen, sondern kann auch selbst eingreifen (einfach jeweils eine männliche Blüte abpflücken und den Pollen an der Narbe einer weiblichen abstreifen).

In ungünstigen Jahren reift diese Sorte bei uns nicht richtig aus, was ihrem Wert für die Küche aber keinen Abbruch tut. Wenn sie reif geworden sind, lassen sich aus den großen Früchten besonders imposante Gefäße herstellen. Dazu muss das Fruchtfleisch, bevor die Schale in der Wärme getrocknet wird, vollständig entfernt werden. Anders als die bekannten Zierformen des Flaschenkürbis sollte "Zucca Melon" nicht am Spalier, sondern ebenerdig angebaut werden.

Dieser Speise-Flaschenkürbis ist z.Z. brandneu in Deutschland. Versuchen Sie es mit ihm! Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude und Erfolg beim Experimentieren.